Lexikalischer Eintrag
Autorin: Bettina Baumgärtel
Kauffmann (Kauffman), Maria Anna Angelika (Angelica) Catharina
30.10.1741 Chur-5.11.1807 Rom
Malerin, Zeichnerin, Radiererin und Musikerin
Malte Porträts, historische, literarische, mythologische und allegorische Gemälde sowie einige Genrebilder
Vater: Johann Joseph Kauffmann (Schwarzenberg 1707-1782 Venedig), Maler und Freskant aus dem Bregenzer Wald in Vorarlberg
Mutter: Cleophea Lutz (Cleofea Luz oder Lucin) (in Chur 1717 getauft -1757 Mailand), Tochter einer Hebamme in Chur, aus verarmtem protestantischem Adel
Halbbruder (?): Franz Joseph Kauffmann (Herrenalb 1734 – 1818 Aschaffenburg) wohl aus erster Ehe des Vaters mit Maria Sibilla Kauffmann, geb. Lohr, war als Künstler in Oberitalien, Mainz und Aschaffenburg tätig
Heirat:
1. 22.11.1767 mit Ferdinand Graf de Horn (gest. 1780), Deckname eines Heiratsschwindlers
2. 14.7.1781 mit Antonio Zucchi [PDF-Datei] (Venedig 1707-1795 Rom), Architektur- und Vedutenmaler
Religion: katholischen Glaubens
Werkumfang
• geschätzt ca. 800 Gemälde auf Leinwand oder Kupfer
• ein Freskenzyklus (siehe Abb. 7)
• wenige Pastellezahlreiche Zeichnungen [PDF-Datei] meist mit Kreide, Graphit oder Feder, teils mit Pinsel laviert
• 41 eigenhändige Radierungen [PDF-Datei]. Weitere Auflagen der Radierungen wurden mit Aquatinta überarbeitet und in Schwarz, Rot oder Braun nachgedruck
Nicht von ihrer Hand sind: Gemälde auf Holz, Miniaturmalerei auf Elfenbein oder Porzellan, kunsthandwerkliche Arbeiten auf Möbeln oder anderem Material, Freskomalerei bzw. Dekorationen auf Decken und Wänden und Stuckarbeiten (Ausnahme die frühen Fresken in der Kirche von Schwarzenberg) [PDF-Datei].
Überlieferung der Werke
Kauffmanns Werke wurden durch zahlreiche druckgraphische Blätter in Punktiermanier, Kupferstich, Radierung, Schabkunst, später auch als Lithographien, Holzstiche und Lichtdrucke überliefert. Sie wurden meist von deutschsprachigen, englischen, französischen und italienischen Verlegern herausgebracht und europaweit verbreitet.
Unzählige Kopien und Nachahmungen von fremder Hand nach ihren Werken wurden schon zu ihren Lebzeiten und werden bis heute hergestellt.
Angelika Kauffmann gehört zu den meist kopierten Künstlern der europäischen Kunstgeschichte.
Länder und Orte, in denen Angelika Kauffmann gelebt und gearbeitet hat
1741-1752 Schweiz, Kanton Graubünden: Chur, Morbegno (im Veltlin)
ca. 1749-1752 Rorschach am Bodensee
1752-1754 Como in der Lombardei, damals Österreich
1754-1757 Norditalien: erste Italienreise, Station in Mailand
1757-1758 Österreich, Vorarlberg: Aufenthalt in Schwarzenberg und am Bodensee in Meersburg, Tettnang und Konstanz
1758/59-1766 zweite Italienreise über Morbegno nach Lugarno, Mailand, Parma, Modena, Bologna, längere Studienaufenthalte in Florenz und Rom, Wohnung in der Via Condotti
1763-1764 Zwischenaufenthalt auf Ischia und in Neapel
1764-1765 zweiter Studienaufenthalt in Rom, Rückreise über Bologna bis Venedig
1766-1781 England: Reise über Paris nach London, Atelier in Suffolk Street, Charing Cross;
ab 1767 London, Atelier am Golden Square
1771 Irland: Sommeraufenthalt in Dublin und Umgebung
1781-1807 Rückkehr nach Italien: Reise über Flandern, Zwischenaufenthalt in Schwarzenberg, Weiterreise über Innsbruck, Verona, Padua, Zwischenaufenthalt in Venedig, Weiterreise über Ferrara, Loreto nach Rom
1782-1807 Rom, Atelier am Trinità dei Monti, Via Sistina 72
1782 Neapel: erster Sommeraufenthalt am Hof
1784 Neapel: zweiter Sommeraufenthalt am Hof
1785 Neapel: dritter Sommeraufenthalt am Hof
ab 1786 Castel Gandolfo: Sommeraufenthalte in ihrem Ferienhaus
1802 Genesungsreise von Rom über Florenz und Mailand nach Como, Rückreise mit Zwischenaufenthalt in Venedig, über Padua, Rovigo, Ferrara, Bologna mit Zwischenaufenthalt in Florenz, über Arezzo, Cortona und Perugia nach Rom
1806 Albano: Kuraufenthalt
bis 1807 Rom
Mitgliedschaften in Kunstakademien
Bologna: Accademia Clementina, ab 5.10.1762 (Abb. 8)
Florenz: Accademia del Disegno, 10.10.1762
Rom: Accademia di San Luca, 5.5.1765
London: Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts, 10.12.1768
Venedig: Accademia di Venezia, 1782 (Abb. 9)
Zitierhinweis:
Baumgärtel, Bettina: Angelika Kauffmann – Lexikalischer Eintrag, in: Angelika Kauffmann Research Project – online, https://www.angelika-kauffmann.de/lexikalischer-eintrag [hier Abrufdatum einfügen]